Auch wenn es etwas makaber klingt, das Maori Begräbnis, dem ich beiwohnen durfte, war definitiv eines meiner Higlights in Neuseeland.
Während meines Wwoofings in den Catlins ist eine Familienangehörige von Rata (meinem Wirt) gestorben. Das Begräbnis wurde nach traditioneller Maori Art ausgeführt. Dabei wird der offene Sarg in einem Zelt eine Woche lang „ausgestellt“. Der Verstorbene darf dabei nie alleine gelassen werden. Die ganze Familie (normalerweise ziemlich groß) versammelt sich. Es schlafen Leute in dem Zelt und es wird gekocht, wie sonst nie.
In meinem Fall musste ich Rata und seinen Brüdern dabei helfen, das Zelt aufzubauen und wetterfest zu machen. In dem Zelt würden 25 Personen schlafen. Weitere 15 in der Farm nebenan. Über den Tag reisen immer mehr Verwandte an. Auch Kinder. Die Männer helfen beim Zelt aufbauen. Die Frauen helfen in der Küche.
Gegen Abend steht alles und der Leichnam wird hergebracht. Es werden Klagelieder auf Maori gesungen und vier Minister sagen jeweils etwas über die Verstorbene. Danach beginnt die Wache. Der Sarg darf jetzt nicht mehr allein sein. Es wird immer noch fortlaufend gekocht und es gibt Kuchen, Brot und „Boilup“ welches ein Traditionelles Maori Gericht ist. Aufgekochtes Schweinefleisch mit Algen und Grünzeug.
Am nächsten Tag geht das Fest weiter. Der Tod und die Trauer sind zwar da, aber eben auch die Familie und zahlreiche vorzügliche Speisen.
Sheila (meine Wirtin) bezeichnet das Ganze als „Kochen wie eine gut geölte Maschine“.
In den nächsten zwei Tagen nehme ich mindestens 5 Kilo zu und werde mehr oder weniger in die Familie aufgenommen, da ich „Ratas Arbeiter also auch unser Sohn“ bin. Ich darf sämtlichen Zeremonien beiwohnen.
Am sechsten Tag gibt ein ein ganzes Schaf. Auf einem Spieß gebraten. Ich lerne, wie man alles festmacht und so vorbereitet, wie man es später zerteilt.
Der letzte Tag schließlich endet in einer großen Zeremonie, in der der Leichnam endlich begraben wird. Es wird eine Haka getanzt und anschließend natürlich wieder gegessen. Es gibt Muttonbird (Vogel, der wie Fisch schmeckt; Maori Delikatesse) und ein Hangi, welches ein Mahl aus einem traditionellen Erdofen ist, den ich am Vortag noch mit einigen anderen gegraben habe.
Und das ist der Abschluss der Festwoche. Am nächsten Tag sagen noch alle auf Wiedersehen und wir bauen das Zelt ab.
In Rotorua und an zahlreichen anderen Orten kann man für etwa 80$ an Maori Kulturshows teilnehmen. Dort wird einem nur ein Haka und ein Hangi angeboten. Ich bin froh, dass ich das nicht gebucht habe, denn ich habe dasselbe und sogar noch viel mehr umsonst bekommen. Außerdem war es echt und nicht nur eine Show.